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Blähungen

Ein Fragment, fragmentarisch gedacht

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Ein kleines, wuscheliges Schaf mit weißem Fell und schwarzen Beinen wohnt in einem großen, luxuriösen Straßburger Boulevard, von wo aus es Bücher illustriert.

Am liebsten würde es sich das Fell rot färben, doch seine Frisöse rät ihm davon hab. Vielleicht wechselt es demnächst die Frisöse. Es möchte sich auch die Zähne begradigen lassen, weil sie so komisch in seinen Kopf hineinwachsen, aber sein Lebensgefährte, Heinz R. Wusl, rät ihm davon ab. Er ist lebensklug und weiß alles. Trotzdem ist sich Theodora nicht sicher, ob sie es vielleicht nicht doch tun lassen soll. Immerhin bestünde die Chance auf weniger Kopfschmerzen und keine Schmerzen mehr beim Kauen, und diese elenden Zahnfleischentzündungen am Hinterkiefer gingen davon weg. Das alles versprach ihr Dr. Ursatt, der Kieferorthopäde mit dem Leberfleck im Gesicht. Mit Maske sieht er so aus wie ein Arzt. Ohne sieht er aus wie ein fröhliches Pferd, denn sein Mund ist riesig, und seine hohen, breiten Zähne wirken so enorm, dass Theo sich sogar darin spiegelt, wenn sie direkt drauf guckt. Es ist nicht gesagt, dass der Dr. recht hat, aber auch nicht, dass Wusl recht hat, und obwohl Theo selbst Dr. ist, fällt es ihr schwer, eine Entscheidung zu treffen. Schiefe Zähne oder gerade Zähne – das ist hier die Frage.

Gerade hat Theodora mit einem weiteren Problem zu kämpfen: den vielen Blähungen.