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Stomatopoda

Bin mit Xinxin in Berlin

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  • Dass Xin als Escort gearbeitet hat, packt Mama nicht.
  • Na und, was tut’s?

Kamilas Augen weiten sich erst vor der Webcam ihres Tabletcomputers, dann auf dem 8K-Display meines Tablets bis zum Haaransatz hoch. Das Training wechselnder Bühnengesichter aus anderthalb Jahrzehnten kulminiert in diese eine Empörung:

  • Genau. Meine. Rede. Aber sie so zu mir, avec une visage tellement horrifiée: »Co? Jest dziwką?!« Zum Glück auf Polnisch … Xin saß daneben und hat gelächelt. Ich hab’s Mama erklärt, aber den Unterschied zwischen business escort und sex escort kapiert sie nicht.
  • Tu ich auch nicht.
  • Aber du tust nicht so, als gehe es dich was an.
  • Tut es auch nicht.
  • Eben. Mama will mir sogar Xins Vergangenheit vorschreiben …
  • Die geht niemanden etwas an.
  • Genau.
  • Solange ich Xin nicht gebucht habe …
  • Harhar. Seit wann brauchst du ein Escort für dein „business“.
  • Eben. Als Musiker fliegen mir die jungen groupies nur so zu!
  • Von wegen »als Musiker« – deine einzigen groupies waren meine Freundinnen. Der „daddy“ in dir hat sie angezogen!
  • Von wegen „dää die“! Nenn mir nur eine!
  • Salô, par exemple. Oje, bringt sie schon wieder Salomé aufs Tablet. Dabei meint sie Salomés Mutter, niemanden sonst. Das hat nichts mit Musik zu tun, noch weniger mit „groupisme“. Ist das ein Wort? ›Groupismus‹, hm. ›Groupidom‹? Zeit für die Stimme des hysterischen Franzosen, rauf um ein Register:
  • Ça tu as imaginé, rien d’autre. Elle m’a jamais touché!
  • Touché …?! Toi?!? Salaud!!1! C’est ce que tu as imaginé, toi! Wie sie lacht und sich auf dem Paradox, irgendwie: sie ist hier Sofa schüttelt. Wie früher. Als („hier“, nun ja – aber dann halt wär ich bei ihr. Diese Webcams auch „sie“ oder „ich“ …), macht in Form von Mikrodrohnen fol- mir bewusst, wie ich sie vermisst gen ihr überall hin, wechseln die habe, und erst jetzt tut’s weh. Perspektiven, behindern sie gar Gibt’s das auch sonst am Leib? nicht, in diesem fremden, ster- Man schneidet sich einen Finger ilen Zimmer. Möbelhausflair. Lu- ab, bindet ihn ab, fühlt nichts xusmöbelhaus, ja, trotzdem Mö- unter Schock, und der Schmerz belhaus. Diese Chinesen haben kommt erst als Phantom, nachverdammt viel Geld mitgebracht. dem er schon längst weg sein müssWird vielleicht doch auch für mich te? Zeit, dass ich von der festmontierten Tablet-Kamera weggehe auf was Moderneres. It’s the 2030ies, old man! Nächstes Jahr vielleicht. Wenn wir zusammen über ihre Jugend blödeln, vermisse ich Kamila am meisten. Bei meiner statistischen Lebenserwartung von grob geschätzten 79 Jahren werde ich sie noch rund 30 Jahre vermissen. So läuft das also, das Elternleben: drei Jahrzehnte süßer Schmerzen nach drei Jahren Kot & Tränen und zwei Jahrzehnten schmerzhaften Glücks. And then you die. Warum genau überlassen wir eigentlich die Aufzucht unserer Kinder nicht einer Allgemeinen Künstlichen Intelligenz?
  • Cela aussi, c’était il y a dix ans. Wie bei Xin.

(Und mal ganz frank & frei gefragt: mindestens wie intelligent muss man denn sein für die Aufzucht unserer Kinder?

Wieso sagst du ihr das mit dem Escort auch …

  • Mais j’ai pas! Xin wollte es ihr unbedingt reinreiben. Dass sie jetzt Geld hat, das aber auch mal anders war.
  • Courage …
  • Non non: en rage. Maman hat irgendwas über China gesagt und dass ich ja ausgerechnet eine Chinesin anschlapfen musste.

Andererseits: nicht dass die Königshäuser ein Musterbeispiel gäben fürs Gelingen der Fremdüberlassung von familiären Verpflichtungen – es sei denn Maximierung von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen wäre ein Kriterium für dieses Gelingen.)

  • Anschleppen?
  • Mhm. Hmph.
  • Na, wenigstens keine Russin! Kamilas Grummeln verprustet in ein Wiehern:
  • Haahouiiiiii …! Ça aurait fait du bruit, ben!
  • Noch dazu eine doppelt so alte Russin …
  • Allons donc, toi! Xinxin ist bloß 11 Jahre älter als ich!
  • Doppelt so alt an bewussten Jahren, sag ich doch!
  • Aha, „bewussten Jahre“. Wieder so eine krumm Idee – eine – – ein caprice von dir. Attend – XIN! Aus dem Nebenraum röhrt ein weibliches Schiffshorn sein was ist denn nun schon wieder in einer untranskribierbaren Silbe. Es gibt zwei Sorten von Frauen: die eine reißt man mit einem Ruck aus ihrer Tätigkeit raus, die andere schleift sich langsam aus einer Lehmgrube und klopft sich die Krumen ihrer Gedanken von der Hose. Man müsste mal untersuchen, wie sich Früh- & Spätaufsteherinnen in die beiden Lager verteilen.
  • HOW MANY OF YOUR YEARS HAVE YOU SPENT FULLY AWARE? MY DAD’S ASKING. – He’s not asking … Aus dem Nebenzimmer singt Kamilas Partnerin ihren Sopran mehr als dass sie ruft: »Four thousand and seven hundred.« »Oh!?« »Guesstimate. We Chinese women all have an old soul!«
  • Hehe, right. There you’ve heard it, dad.
  • Dann habe ich mich verrechnet: sie ist über 400 mal so alt wie du.
  • Aha. Was zählt denn als „bewussten Jahre“?
  • ›Bewusste‹, wenn ohne Artikel. Ab 12.
  • Du sagst mir, seit ich 11 bin, ich sei erwachsen. War ich also früher erwachsen als „bewusst“?
  • Du warst schon immer frühreif. Das Theater hat dich schneller altern lassen. Deins und unsers. Ihr Lächeln bleibt in der Schwebe, während ihre Lippen im Verstehen von »unsers« ganz langsam auseinandergleiten, Zehntelmillimeter um Zehntelmillimeter, zehntelsekundenweise. Hat sie heute den Mund geschminkt? Nein, um die Augen ist nichts. Kamila holt kurz Luft, sagt aber doch nichts sondern schmunzelt aus. Vermutlich Xinxins Lippenstift. Vermutlich nibbeln Lesben nicht weniger gern an Lippen.
  • Wenigstens bei mir fruchtet das Theater … Bei Mama hab ich den Eindruck, sie verschließe ihr Leben abseits von der Bühne in eine – – capsule …
  • ›Kapsel‹. Aber schöner Konjunktiv. – Wie jetzt?

Sie hat Renatas Unterlippe eins zu eins mitgekriegt, an der ich so gern genibbelt habe, dieselbe kleine Kerbe ganz leicht links von der Achse ihres Gesichts, zwei Millimeter vielleicht, ungefähr dieselbe Distanz, die ihr Augenwinkel links außen tiefer sitzt als der rechte, auch darin die Mutter. Ist das alles an slawischem Einschlag an ihr? Das dicke, schwer zu bändigende Haar vielleicht noch.

  • Sie ist so – je sais pas – psychorigide. Je ne sais pas.
  • Hm. Wie geht’s Renata sonst so?
  • Ihr habt doch erst vidcalled? „Vidcalled“ … Wörter gibt’s.
  • Mir erzählt sie nichts.
  • Mir auch nicht. Ah doch: ich sei wegen dir lesbisch geworden.
  • Schon wieder?
  • Das wird sie behaupten, bis ich einen deutschen Mann heirate. Oder bis ihr wieder zusammen seid … Ein altes Kindheitsmuster auch das, against all odds. Was würde es wohl jetzt noch für Kamila ändern, wenn ihre Eltern wieder zusammen lebten?
  • Als hätte ich dir je was vorschreiben können. Schon gar keinen Jungen.
  • Hahaaa, »einen Jungen«! „Wie findest du denn den kleinen Gérard, Kamila, Schatz? Ich glaube, er steht auf dich.“
  • Genau …!
  • Wenigstens ist Mama mir deshalb nicht auch noch blöd vor Xin gekommen. Sondern erst, als wir grad allein in der Küche waren.
  • Renata ist Polin – konservativer aufwachsen kann man nicht. Vielleicht noch in der Türkei.
  • Afghanistan?
  • Jetzt wo du’s sagst. Und im mittleren Westen der US von Nord-A. Egal – was ich sagen will: deine Mutter fällt halt immer wieder in die Muster ihrer Kindheit zurück. Tun wir alle, irgendwie. Du auch.
  • Ihre Jahrzehnte am Theater hätten sie doch ein wenig aufklären müssen! Ich meine, Typen waren vorgestern mit dabei, du glaubst es nicht … Einer hatte ein Hundehalsband um, so ein schwarzes mit Nieten, und seinen geflochtenen Pferdeschwanz an das Halsband geschnürt.
  • Ich fasse es nicht: dein Vorurteils-Gen wird dominant!
  • Har har.
  • Meine aufgeklärte Tochter schlägt ganz nach der Mutter, nach all der Zeit!
  • Okayokayokay, j’ai compris. Außerdem hast du Recht: die meisten von den Theaterleuten sind ganz normale Bourgeois. Der eine war gar nicht selber beim Theater, der war nur ein love interest von einem am Theater. Oder von einer? Egal.
  • Und gegen den Geruch kann man sich nicht wehren.
  • Danke. – Er war Ukrainer, glaube ich. Hat immer Polnisch geredet, aber mit Wörtern drunter, die ich nicht einordnen konnte.
  • Seitdem die Ukraine ein geteiltes Protektorat ist, entfernen sich die beiden Sprachen deutlicher, denke ich. Denke ich eigentlich nicht – fiel mir nur grad so ein. Aber künftig denke ich das wohl …
  • Sprachlich war’s eh ein ziemliches Durcheinander, zumindest am Anfang im Restaurant beim Rosa-Luxemburg-Platz. Zwei Chinesinnen waren auch dabei. Xinxin war aber schnell genervt von denen. »Capitalistic she-wolves in red fur« she called them later.
  • Sodom, Gomorrha & Babylon – voll die biblischen Verwirrungen bei euch …
  • Ouais. Tu sais, papa: tes blagues me manquent - tes oneliners surtout. Et ton silence. Um Renata ist alles immer so – so – – verbose, so – – –

Ins Bild marschiert Xinxin, nahe genug, dass mindestens eine der Webcamdrohnen sie sofort fokussiert: in der linken Hand ein scharlachrotes Handtuch, mit dem sie sich ein wenig die nackten Oberschenkel abtupft, bevor sie es auf den Sessel neben Kamilas Sofa fallen lässt; in der rechten Hand ein weißes Kleidungsstück. Zwei. Eine Bluse legt sie kurz auf das Handtuch, in eine Unterhose steigt sie gleich rein.

  • So „redundant“, meinst du?

Klar kommt mir wieder der Gedanke, wer in der Beziehung „die Hosen anhat“. Dass es Xin ist, will der „Erzieher zur Autonomie“ in mir inzwischen nur mehr Bruchteile einer Sekunde bezweifeln.

Ich schaue Kamila in die Augen, bis sie sie abwendet, meine mit ihren. Xinxin steigt sehr anmutig in ihre Unterwäsche. In China rasiert man sich nicht vollständig, auch wenn man das Kopfhaar bleicht.

  • Have you packed a spare mooncup, Kay? I might start bleeding tonight. Weiße Boyshorts mit Beinchen, ein bisschen zu weit (oder die Beine ein bisschen zu dünn), fast schon Boxers. In der Unterwäsche treffen sich Xin & Kamila offenbar. Interessanter Glanz, wirkt fast wie Seide. Ne, würde man nicht für solche Unterwäsche nehmen, vermutlich eine Micromodalfaser. Kann man auch als Mann tragen, vermute ich. Auch die Bluse in ihrer Hand wirkt burschikos, trotz der langen Ärmel. Vielleicht aber nur deshalb, weil Xinxin die Bluse

Schon optisch könnten Renata und Xin kaum verschiedener sein, sozial gesehen erst recht. Allein der chinesische Einschlag. Und dieses Wasserstoffblond ist krass. Hat Camillo das erwähnt? In Straßburg war Xinxins Haar noch schwarz. Ob das als Akt der Integration gedacht ist, weg vom Stereotyp? Ziemlich sexy, donc. Überhaupt. War damit zu rechnen, dass Kamila sich soo weit abseits ihrer Eltern positioniert?

in der Hand hält – eine typisch männliche Haltung. – Sure, it’s in the red bag. Xin guckt noch ne Weile lächelnd Kamila an, oder Kamilas Blick. Leichtes Stirnrunzeln, Schulterzucken, Kamila grinst. Als Xin mit den Augenbrauen fragt: „was?“ :war die Zeit fast ne Minute still mit uns.

  • You’re aware that you’re on screen, right?
  • Whoa-a – nooo! Shit, I’m sorry! Hektisch schlüpft Xinxin in ihre Vielleicht. Wahrscheinlich. Imweiße Bluse. Die ist definitiv merhin zeugt es von großem „Uraus Seide. Der Glanz ähnlich vertrauen“, wenn die Kinder weit wie auf den Boyshorts. Vermut- herumkommen, ohne mit den Ellich passend ausgewählt, das Hös- tern zu brechen. Renata ging chen zum Hemd. Oder umgekehrt. weg, als Kamila drei war. Spät Verdeckte Knopfleiste, Umschlag- genug anscheinend. Zwanzig Jahre, manschetten, die ihr ungeschla- scheiße. Kein Wunder, dass sie gen bis zu den Knien reichen, bei jedem Treffen streiten. Urveranscheinend gestärkt, aber we- trauen, auch so ein Wort. Das ich. Oder anders rum: seidig, muss ich nochmal nachlesen. Ist trotzdem gestärkt. Man sieht, Erikson da noch aktuell? wie da an einem Nachmittag im Laden liegenbleiben kann, was Kamila ein Monatsbudget nennt.
  • Don’t be, we’re fine.
  • You are, are you? Why can’t you use the background camou like any decent girl on earth?! In der Tat: mit dem Camouflage-Filter hätte ich nichts von ihrer Präsenz mitgekriegt. Oder von der Wohnung, oder der Musik.
  • Sorry. I had set it up, but then turned it off to show my dad your cousin’s surround sound devices. He asked where the music came from – where his music came from. I just tried to impress him. Beeindruckt bin ich: diese Cousine hat 20 Lautsprecher verteilt für eine 9+2 Projektion in seinem 70-m²-Wohnzimmer. Da gefrieren alle Machismen von der microsoundaffinen Natur des weiblichen Geschlechts. Anscheinend tickt die Frau in China anders.
  • It’s a touch screen! One tap’s too much now? Kamila muss noch lachen, also ist der Vorwurf wohl gespielt.
  • It’s just my father … Der den Luxusmädelleib letztes Jahr in Straßburg schon ähnlich unverhüllt gesehen hat. Damals hieß es „Jumpsuit im Restaurant“: der Ausschnitt bis zum Bauchnabel, die Seitenschlitze bis zu den Achseln, und hatte lange Hosenbeine. War ja auch Winter. Früher hätten wir Hosenträger zum Oberteil dieses Jumpsuits gesagt, aber die Haut Couture Chinas hat den Arbeiterlook über Paris bis in die Welt verfrachtet, seit ein chinesischer Staatskonzern – den Betrieb der maroden Hälfte der französischen Atomkraftwerke übernommen und binnen eines Jahrfünfts offenbar hat.
  • You should at least have warned me …! Kamila nickt schulterzuckend, den rechten Arm zu Xinxin gestreckt, die Handfläche nach oben, Vergebung zu erbeten. Jede Liebschaft hat ihr ganz privates Geben & Nehmen & Universum.
  • Absolutely fine here, too, Die Primatengeste ist tatsächlich ein ganz Xinxin! Impressed I am, hübsches Spiel. and thanks for the background music and the foreground view!
  • Papa …! Kamila bin ich wieder peinlich, was sonst, aber Xinxin webt so ansatzlos dieses komplett unerwartete Xinxin-Strahlen über ihr sonst so strenges Gesicht, es kommt nirgendwo her und hebt mir wieder einmal die Eingeweide an die Schädeldecke, wie macht sie das? Das kommt noch heftiger als im Winter. Als hätte sie es noch eine Spur passender auf mein Hirn zugeschnitten. Oder auf die genetische Hirnstruktur der Hechts: Kamila hat auch wieder ihre Rätselhypnose im Gesicht stehen. Auf Frauen wirkt das direkter, scheint’s. Klar, Zielgruppenausrichtung. Ich habe wieder Raum im Kopf für den Zweifel, ob sie nicht doch eine Psychopatin ist. Oder ein Android. Vielleicht hab ich den Raum nur, weil Kamila was von ihrem vielen Raum in meinem Kopf dem Zweifel abtritt: ich schaue nicht Xinxin an, sondern schon „lange“ (wie lange fühlt sich die Zehntelsekunde eigentlich maximal an? Feldforschungsbedarf für irgendeine kognitionspsychologische Nische, auf der Suche nach dem verborgenen Zeitpotential. Die neuropsychologische Phänomenologie, gibt es die?
  • Good afternoon, Sir – I do apologize. And it’s me who has to thank the artist! I really enjoy your electronically enhanced chamber work, you know. „The artist“ und seine „chamber work“, whooo. Wieder so förmlich wie in Straßburg – die chinesische Erziehung ist noch alte Schule. Welch ein Kontrast dazu, dass sie nur den zweiten Knopf der Bluse schließt. Wie rum ist die eigentlich geknöpft? Vielleicht ein Herrenhemd. Definitiv sexy.
  • Please, it’s still ›Lukas‹ for you. But great to hear you like it – there’s still hope for a bigger audience!

Courage … Solche Gelegenheiten zum sanften Spott lässt sich Kamila nicht entgehen, seit sie acht war:

  • Not BIG big, Xin. But bigger.
  • Bigger than my twelve „fans“, you know.
  • Die du alle persönlich kennst …!
  • Oh no! Du bist s-tark unterbewertet, Luke!

Ha, ›Luke‹ … wie sie die Stimmung wechseln kann. Drei-, viermal so ein Necken – das reizt Renata todsicher zum Stutenbiss. Unabhängig vom Geschlecht der Neckerin (m/w/d). Trotzdem: warum hat Xinxin diesen Pandoracharme nicht auch vor Renata aus der Büchse gelassen? Oder hat sie sie geöffnet, aber sie kam nicht zu Renata durch?

Oho, ein Satz auf Deutsch, mit Hamburgs ›st‹. Ein Börsensatz, nun gut: den muss man auch erst behalten nach dem Aufschnappen in einer fremden Spra- Gibt es eine Art von Imche. munität gegen Ausstrah- Bytheway, Papa: what happened to your growth target of 1 Fan pro Jahr?!

  • It’s tough to keep up the pace …

lung? War das bloß mangelnde Kompatibilität? Verschließt ein politisches oder historisches Vorurteil auch den Sinn für soziale Schönheit?

  • Du verdienst mehr, es ist gewiss! Ich werde sehen dazu – I mean I’ll see to that with some apt recommendations for my cousin’s artsy & audiophile crowd. Hoffentlich macht Renata
  • You’re too kind, Xinxin – but please don’t sweat it. I’ve forfeited that quest for the audience quite a while ago. I hear you’ve met Camillo’s mother?

nicht wieder dicht, wenn ich sie nach Xinxin frage. Muss ich bald mal, noch vor Kamilas Umzug nach Frankfurt.

  • Camillo? Kamila wischt die Frage augenrollend beiseite. Oh, yes. Your wife Courage! bitched me off. But I’ll try my best next time. Well, I’ll leave the two of you and get dressed. We have to leave in twenty, K. Guten Abend, Luke, bis bald!

Sogar mit japanischer Verbeugung. Returniert. Sie spielt mit mir. Effektiv. Effizient. Charmant.

  • Sie hat doch nicht etwa in dem halben Jahr Deutsch gelernt?
  • Doch, sie ist schnell. Der Asiate, der neue Übermensch, wie du immer sagst. Il faut parler français, si tu veux qu’elle ne comprenne pas.
  • Ou polonais.
  • Oui, ou polonais …
  • C’est necessaire?
  • Utile, de temps en temps. Pour garder l’aura intacte sans mentir, tu sais. Ich weiß, ja. Und ich weiß, von wem sie das hat.
  • Wir müssen los, Papa.
  • Ja. Bald lebt ihr in Frankfurt, dann komm ich vorbei.
  • Gut.
  • Zwei Stunden von hier. Wir werden Nachbarinnen sein!
  • Ja. Fast. Camillo wird weicher. Sie wird nicht meine restlichen dreißig Jahre in Frankfurt sein. Aber ihre dreißig Monate werde ich nutzen.
  • Weißt du, Papa …
  • Ja?
  • Du hast mir immer was vorschreiben können, Papa.
  • Ich weiß.
  • Ich bin froh, dass du’s so selten gemacht hast. In meinen „bewussten Jahren“.
  • Ich weiß. Ich auch.